Amazon und Reach pionieren in der digitalen Werbung ohne Cookies

February 5, 2024

In einer richtigen Wendung in der Welt der digitalen Werbung hat Amazon kürzlich einen wegweisenden Vertrag mit Reach, dem größten Verleger des Vereinigten Königreichs, abgeschlossen, um Kundendaten für zielgerichtete Werbung zu nutzen. Dieser Schritt ist eine direkte Reaktion auf die Entscheidung von Google, Drittanbieter-Cookies im Laufe des Jahres abzuschaffen. Dieser Deal ist einer der ersten seiner Art in Europa und markiert einen entscheidenden Moment in der digitalen Werbelandschaft. Durch die Zusammenarbeit mit Reach wird Amazon „kontextbezogene“ Erstparteiendaten erhalten, wie zum Beispiel Informationen darüber, welche Artikel von Nutzern gelesen werden. Amazon wird diese Daten dann nutzen, um die gezielte Werbung auf den Websites des britischen Verlegers zu verbessern und Werbetreibenden effektivere und relevantere Werbemöglichkeiten zu bieten. Die finanziellen Details der Vereinbarung wurden nicht offengelegt, was im Einklang mit der allgemeinen Praxis bei solchen Verhandlungen steht. Die Bedeutung dieses Abkommens liegt darin, dass es Werbetreibenden einen Ausblick auf alternative Methoden bietet, um auch ohne Drittanbieter-Cookies wertvolle Verbraucher online zu erreichen. In einer Zeit, in der die Werbebranche nach neuen Wegen sucht, um zielgerichtete Werbung zu realisieren, könnte dieser Deal als Inspirationsquelle dienen. Reach beabsichtigt, das Tool Mantis für Markensicherheit und kontextbezogene Werbung einzusetzen, um sicherzustellen, dass Anzeigen neben Inhalten platziert werden, die für die Nutzer von Interesse sind. Diese Zusammenarbeit wird es Amazon ermöglichen, spezifische Zielgruppen mit relevanter Werbung über die Publikationen von Reach zu erreichen, darunter Titel wie Mirror, Daily Star und OK! Magazine. Drittanbieter-Cookies sind kleine Datenschnipsel, die von einer anderen Website als der vom Nutzer gerade besuchten auf dem Gerät des Nutzers (Computer, Handy oder Tablet) platziert werden. Sie verfolgen die Surfaktivitäten des Nutzers und ermöglichen personalisierte Werbung basierend auf dessen Verhalten. Der Zeitpunkt dieses Schrittes fällt zusammen mit dem Beginn der schrittweisen Abschaffung von Drittanbieter-Cookies durch Google Chrome im Januar, mit dem Ziel, sie bis zur zweiten Hälfte des Jahres 2024 vollständig zu entfernen. Frazer Locke, Direktor von Amazon Ads für den Bereich EU Adtech Sales, erklärte dazu gegenüber der Financial Times: „Da sich die Branche auf eine Umgebung zubewegt, in der Cookies nicht verfügbar sind, sind kontextbezogene Signale von Erstanbietern entscheidend, um uns dabei zu helfen, handlungsrelevante Einblicke zu entwickeln, die es unseren Werbetreibenden ermöglichen, relevante Zielgruppen zu erreichen, ohne Reichweite, Relevanz oder Werbeleistung zu opfern.“ Der Deal mit Reach könnte somit als Vorreiter für ähnliche Abkommen in der Branche dienen und zeigt, wie wichtig die Nutzung von Erstparteiendaten für zielgerichtete Werbung in einer Welt ohne Cookies ist. Er bietet auch einen neuen Ansatz für die Balance zwischen Privatsphäre der Nutzer und den Anforderungen der Werbeindustrie. Mit der schrittweisen Abschaffung von Drittanbieter-Cookies durch Google Chrome und die wachsende Bedeutung des Datenschutzes stehen Marketer und Werbeplattformen vor der Herausforderung, neue Wege zu finden, um effektive Werbebotschaften zu kommunizieren. Dieser Deal könnte ein Modell liefern, wie sich Werbung in dieser neuen Ära anpassen und weiterhin erfolgreich sein kann.