Domainnamen mit oder ohne Bindestrich: Eine objektive Analyse
April 16, 2024

Bindestriche in Domainnamen: Eine differenzierte Betrachtung
Im digitalen Zeitalter sind Domainnamen oft die erste Anlaufstelle für potenzielle Kunden und Besucher. Sie können den ersten Eindruck einer Marke oder einer Webseite prägen und sind daher von zentraler Bedeutung für die Online-Präsenz eines Unternehmens. Eine Frage, die im Kontext der Domainwahl immer wieder aufkommt, ist die Verwendung von Bindestrichen. Sind sie nützlich, neutral oder sogar schädlich für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) und die Wahrnehmung durch Nutzer?
In den Anfängen des Internets, als die Suchmaschinen noch stark von Schlüsselwörtern in der Domain beeinflusst waren, war die Verwendung von Bindestrichen in Domains unter Affiliate-Marketern populär. Sie dienten dazu, die einzelnen Wörter in einer Domain zu trennen und damit sowohl für die Suchmaschinen als auch für die Nutzer klarer zu machen. Darüber hinaus hatten Domains mit Schlüsselwörtern eine höhere Konversionsrate, da sie den Besucher durch die Schlüsselwörter quasi vorqualifizierten. Allerdings waren zwei- oder einwortige Domains ohne Bindestriche aus der Erfahrung vieler Experten heraus für Konversionen nützlicher, solange sie keine Bindestriche enthielten.
Die Wahrnehmung von Professionalität und Vertrauenswürdigkeit spielt eine große Rolle bei der Konversionsrate von Webseitenbesuchern. Hyphenisierte Domainnamen können ein weniger seriöses Bild vermitteln und somit gegen das Vertrauen der Nutzer arbeiten. Gleichzeitig wirken Bindestriche oft billig oder kitschig, was ebenfalls das Vertrauen und die Konversionsraten negativ beeinflussen kann. Markenorientierte Domains ohne Bindestriche sind in der Regel einfacher aufzubauen und fördern das Vertrauen sowie die Konversionen.
John Mueller von Google nahm zu dieser Thematik Stellung und äußerte sich auf Reddit zu einer Frage, warum Domainnamen nicht häufiger Bindestriche enthalten und ob es Bedenken gibt, die dabei übersehen werden könnten. Mueller betonte, dass es früher so war, dass Domainnamen mit vielen Bindestrichen als weniger seriös angesehen wurden, da sie implizieren könnten, dass man den Domainnamen ohne Bindestriche nicht bekommen hat. Heutzutage gibt es jedoch viele Top-Level-Domains, wodurch dies weniger ein Thema sei.
Muellers Hauptempfehlung ist, einen Domainnamen für die Langfristigkeit auszuwählen und nicht zu stark auf Schlüsselwörter zu fokussieren, da das Leben zu kurz sei, um sich in eine Ecke zu drängen. Man solle gute Dinge schaffen, mit der Zeit korrigieren und sich durch einen Domainnamen nicht einschränken lassen. Das Internet sei voll von unbeholfenen, kurzlebigen, auf SEO ausgerichteten Projekten – man solle etwas wirklich Großartiges schaffen, nach dem die Menschen namentlich fragen. Wenn dazu ein Bindestrich im Namen nötig sei, solle man diesen Weg gehen.
Die Wahl eines Domainnamens, der mit dem Wachstum und der thematischen Ausweitung einer Website Schritt halten kann, ist wichtig. Wenn eine Website an Popularität gewinnt, ist der natürliche Wachstumsweg oft eine Erweiterung des Themenspektrums der Website. Dies ist jedoch schwierig, wenn der Domainname auf eine starre Schlüsselwortphrase festgelegt ist. Daher ist es ratsam, markenfähige Domains zu wählen, die einprägsam sind und in gewisser Weise Vertrauen fördern.
In Bezug auf SEO ist es erwähnenswert, dass Google's Suchalgorithmus laut John Mueller nicht aktiv nach Bindestrichen in Domainnamen sucht. Auch wenn Bindestriche als Leerzeichen zwischen den Begriffen einer URL interpretiert werden und Google sie gegenüber Unterstrichen in URLs bevorzugt, da sie als Worttrennzeichen dienen, sind die Richtlinien von Google nicht verpflichtend. Suchmaschinencrawler haben viele andere On-Page-Indikatoren, um Erkenntnisse zu gewinnen, wie Meta-Beschreibungen, Inhalte, Schlüsselwörter und Titeltags.
Daher bleibt die Hauptfunktion des Bindestrichs in einem Domainnamen, den Webnutzern klarzumachen, worum es auf der Website geht. Dies ist besonders wichtig für Domainnamen, die aus mehrdeutigen zusammengesetzten Wörtern bestehen. Eine einfache Anpassung wie die Hinzufügung eines Bindestrichs kann die Klickraten (CTR) einer Domain positiv beeinflussen. Die daraus resultierende Klickbarkeit wird dann von Googles Algorithmen als klares Zeichen für die Relevanz Ihrer Website in Ihrer Zielnische wahrgenommen und trägt somit zu günstigen Suchmaschinenrankings bei.
Schließlich ist es eine Frage der Abwägung, ob man Bindestriche in Domainnamen verwendet oder nicht. Sie können die Lesbarkeit und das Verständnis einer Domain verbessern, insbesondere wenn es sich um mehrteilige Begriffe handelt. Sie können auch dazu beitragen, den Domainnamen zu lokalisieren, indem sie eine geografische Kennzeichnung ermöglichen. Auf der anderen Seite können Bindestriche die Glaubwürdigkeit mindern und es für Nutzer schwieriger machen, sich den Domainnamen zu merken, was zu Verwirrung und möglicherweise zum Besuch konkurrierender Websites führen kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verwendung von Bindestrichen in Domainnamen sowohl Vor- als auch Nachteile haben kann. Einige Websites können davon profitieren, während andere möglicherweise besser mit einwortigen Domains bedient sind. Letztendlich hängt die Entscheidung von den spezifischen Zielen und der Markenstrategie des Websitebetreibers ab.