Unerwarteter Einbruch bei AdSense Einnahmen stellt Publisher vor Herausforderungen
April 15, 2024

Google AdSense, das Werbeprogramm von Google, bietet Websitebetreibern die Möglichkeit, durch Anzeigen auf ihren Seiten Einnahmen zu erzielen. Die Einnahmen werden dabei anhand verschiedener Metriken berechnet, unter anderem der RPM (Revenue per Thousand Impressions), der die Einnahmen pro tausend Seitenaufrufe angibt. Seit Februar beobachten viele AdSense-Publisher jedoch einen dramatischen Rückgang ihrer RPM-Einnahmen, was zu erheblichen finanziellen Einbußen führte.
Der RPM ist eine wichtige Kennzahl für Publisher, da er einen direkten Einblick in die Leistung der geschalteten Anzeigen in Bezug auf die generierten Einnahmen bietet. Um den RPM zu berechnen, werden die geschätzten Einnahmen durch die Anzahl der Seitenaufrufe geteilt und das Ergebnis mit 1000 multipliziert. Ein Beispiel: Wenn ein Publisher geschätzte Einnahmen von 0,15 Dollar aus 25 Seitenaufrufen erzielt, betrug der RPM in diesem Fall (0,15 $ / 25) * 1000, also 6,00 $.
Die ersten Berichte über die Problematik traten Ende Februar auf. Ein Publisher erwähnte eine plötzliche Reduktion der Einnahmen und des RPM um 50-70% drei Tage zuvor, obwohl sich am Traffic und an den Anzeigenimpressionen nichts geändert hatte. In den folgenden Wochen und Monaten häuften sich die Beschwerden in verschiedenen Foren und Community-Plattformen. Einige Publisher berichteten von Einbrüchen der Einnahmen um bis zu 90%. Viele von ihnen standen vor einem Rätsel, da sie keine Änderungen an ihren Websites vorgenommen hatten und die Besucherzahlen konstant blieben.
Interessanterweise folgte dieser Einbruch auf den Wechsel von CPC- (Cost per Click) zu CPM- (Cost per Mille, also Kosten pro tausend Einblendungen) Bietmodellen im AdSense-System, der scheinbar keine negativen Auswirkungen auf die Einnahmen der Publisher hatte. Die genaue Ursache des massiven Einnahmenrückgangs bleibt jedoch unklar. Einige Theorien deuten auf Invalid Traffic hin – also ungültigen Traffic, der von Google nicht als monetarisierbar angesehen wird. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel Bots und nicht menschliche Akteure die Anzeigen aufrufen. In einigen Fällen gaben Publisher an, dass sie nach Kontaktaufnahme mit Google über den Rückgang der Einnahmen informiert wurden, dass es sich um Invalid Traffic handele.
Die Situation ist für viele Publisher, die sich auf AdSense als Einnahmequelle verlassen, besonders beunruhigend. Die drastischen Einnahmenrückgänge können für kleinere Websites existenzbedrohend sein. Zudem ist die mangelnde Transparenz seitens Google ein Problem, da viele Publisher keine konkreten Gründe oder Lösungsvorschläge für das Problem erhielten. Darüber hinaus berichteten einige Publisher, dass trotz gleichbleibender Impressionen und Klickzahlen die Einnahmen stark zurückgingen, was auf eine mögliche Änderung der Algorithmen oder Richtlinien von AdSense hindeuten könnte.
Die Diskussionen in den Foren zeigen, dass das Problem eine breite Basis hat und viele Publisher unabhängig von ihrer Nische oder dem Land, in dem sie operieren, betrifft. Einige Betroffene erwägen sogar, AdSense zu verlassen und nach alternativen Monetarisierungsmethoden zu suchen, sollten die Probleme weiterhin bestehen.
Dieser Vorfall wirft Fragen nach der Stabilität und Vorhersehbarkeit von Werbeeinnahmen im digitalen Raum auf. Es verdeutlicht die Abhängigkeit vieler Content-Ersteller von Plattformen wie Google AdSense und die Notwendigkeit diversifizierter Einnahmequellen. Für die Zukunft könnte dies bedeuten, dass Publisher vermehrt auf andere Monetarisierungsmodelle wie Affiliate-Marketing, gesponserte Inhalte oder den Aufbau eigener Produkte und Dienstleistungen setzen, um das Risiko von Einnahmenausfällen zu minimieren.
In einer Zeit, in der digitale Werbung immer komplexer wird und die Konkurrenz um Werbebudgets steigt, sind solche unerwarteten Einbrüche ein Warnzeichen für Publisher, ihre Monetarisierungsstrategien zu überdenken und sich nicht allein auf eine Einnahmequelle zu verlassen. Es bleibt abzuwarten, wie Google auf die Probleme und die wachsende Unzufriedenheit unter den AdSense-Nutzern reagieren wird.