Googles Paradigmenwechsel im digitalen Nachrichtenökosystem

April 29, 2024

In der sich ständig wandelnden Welt des digitalen Journalismus und der Online-Publikationen hat Google kürzlich eine signifikante Änderung in seinem Nachrichtenaggregator-Dienst, Google News, vorgenommen. Die manuelle Einreichungsoption für Google News wurde entfernt und ein Übergang zu einem vollständig automatisierten System der Entdeckung und Einbindung von Nachrichteninhalten angekündigt. Dieser Schritt markiert einen paradigmatischen Wechsel in der Art und Weise, wie Inhalte für Nachrichtenindizes kuratiert werden, und wirft Licht auf die zunehmende Bedeutung von Algorithmen und maschinellem Lernen in der heutigen Medienlandschaft. Google Publisher Center, bisher ein Dienst, der es Verlegern ermöglichte, ihre Inhalte für Google News einzureichen, ändert somit seine Funktionsweise grundlegend. Zuvor konnten Verleger ihre Websites manuell hinzufügen und so ihre Inhalte zur Berücksichtigung vorschlagen. Sie hatten auch die Möglichkeit, über ein ständig aktualisiertes Feed Google über neu veröffentlichte Artikel zu informieren. Die manuelle Einreichung bot Verlegern neben der Möglichkeit, Webseiten für die Anzeige in Google News einzureichen, auch eine Plattform zur Personalisierung ihrer Präsenz. Allerdings wurde nie garantiert, dass die eingereichten Seiten auch tatsächlich angezeigt werden würden. Google betonte vielmehr, dass sie automatisierte Wege hätten, Inhalte in Google News einzubeziehen. Dieses automatisierte System, das bereits seit Dezember 2019 in Kraft ist, wird nun weiter ausgebaut. Die "Submit your publication for review"-Dokumentation wurde entfernt und durch eine 404-Fehlerseite ersetzt. Die neue Dokumentation erklärt, dass Verleger keine manuellen Einreichungen mehr vornehmen können und dass derzeitige Verleger zwar weiterhin Zugang zu den Anpassungsfunktionen haben werden, diese aber im Laufe des Jahres 2024 entfernt werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Einbeziehung in Google News nicht nur von den Inhalten abhängt, sondern auch von einer Reihe von algorithmischen Signalen, die Google verwendet, um die Eignung für die Anzeige in Google News sowie in zusätzlichen Google News-Oberflächen wie "Top Stories" und der News-Registerkarte in den Suchergebnissen zu bestimmen. Verleger, die weiterhin in Google News vertreten sein möchten, müssen sich an Googles Inhaltsrichtlinien halten. Die von Google aufgeführten allgemeinen Faktoren für die Google News-Ranking-Signale umfassen Relevanz, Prominenz, Autorität, Aktualität, Standort und Sprache. Für personalisierte Nachrichten gibt es zusätzliche Faktoren, wie Interessen, Benutzerfreundlichkeit und Benutzervorlieben für Themen oder Verleger. Google SearchLiaison hat in einem Statement erklärt, dass die Änderungen teilweise darauf abzielen, Verwirrung zu eliminieren. Inhalte werden automatisch für Google News und andere Nachrichtenoberflächen berücksichtigt, und die automatische Berücksichtigung hat dazu beigetragen, mehr Nachrichtenseiten einzubeziehen, als es der Fall wäre, wenn jemand aktiv einen Antrag stellen müsste. Der Fokus liegt nun mehr denn je darauf, eine Google-freundliche Website zu pflegen, die den technischen Anforderungen entspricht und hochwertige Inhalte bietet. Google selbst bietet technische Unterstützung für Google News an, gibt aber an, wenig Feedback bezüglich des Rankings geben zu können. Die Entfernung der manuellen Einreichungsoption und der Übergang zu einem vollautomatischen System zeigt, wie sehr sich die Landschaft des digitalen Publizierens verändert. Verleger müssen sich nun verstärkt auf die Qualität ihrer Inhalte und die Einhaltung der Richtlinien konzentrieren, um ihre Sichtbarkeit in Google News zu sichern. Während einige die Änderungen als Rückschritt sehen könnten, argumentiert Google, dass die Automatisierung dazu beiträgt, die Inklusion zu vereinfachen und den Prozess für alle Beteiligten transparenter zu machen. Dieser Wandel im Umgang mit Nachrichteninhalten mag für einige Verleger eine Herausforderung darstellen, eröffnet aber auch Möglichkeiten zur Optimierung und zum besseren Verständnis der Mechanismen, die hinter den Kulissen von Suchmaschinen und Nachrichtenaggregatoren wie Google News arbeiten. Mit der Zeit wird sich zeigen, wie sich diese Veränderungen auf die Verlagsbranche und die Verbreitung von Nachrichten auswirken werden.