Kaliforniens digitale Zwickmühle: Der Kampf um die Nachrichtenverlinkung und ihre Folgen

April 13, 2024

In der digitalen Medienlandschaft Kaliforniens bahnt sich ein Konflikt an, der weitreichende Folgen für den Zugang zu Nachrichteninhalten haben könnte. Die kalifornische Legislative erwägt die Einführung des California Journalism Preservation Act (CJPA), eines Gesetzes, das Online-Plattformen wie Google dazu verpflichten würde, Nachrichtenverlagen für das Verlinken ihrer Inhalte zu bezahlen. Diese sogenannte "Linksteuer" würde ein neues Kapitel in der Beziehung zwischen Technologieunternehmen und Medienhäusern aufschlagen. Der CJPA soll lokalen Journalismus unterstützen, indem Plattformen wie Google finanzielle Beiträge leisten, wenn sie Nutzer auf Nachrichtenartikel verweisen. Dieses Modell wird von Google allerdings kritisch gesehen. Jaffer Zaidi, der Vizepräsident für globale Nachrichtenpartnerschaften bei Google, äußerte in einem Blogbeitrag Bedenken, dass das Gesetz große Medienkonzerne und Hedgefonds begünstigen könnte. Diese könnten die Mittel aus dem CJPA nutzen, um lokale kalifornische Zeitungen aufzukaufen, sie ihrer Journalisten zu berauben und sogenannte "Geisterzeitungen" zu schaffen, die nur mit einem Minimalteam arbeiten und kostengünstigen, oft qualitativ minderwertigen Inhalt produzieren. Als Reaktion auf den möglichen Erlass des CJPA führt Google derzeit einen Test durch, bei dem Links zu kalifornischen Nachrichtenwebsites für einen kleinen Prozentsatz der Nutzer im Bundesstaat entfernt werden. Ziel des Tests ist es, die Auswirkungen der Gesetzgebung auf das Produktangebot von Google zu messen. Zaidi betonte, dass nur 2% der Suchanfragen auf Google News-bezogen seien, was den sich verändernden Nachrichtenkonsumgewohnheiten entspricht. Trotzdem möchte Google weiterhin Nachrichtenverlagen dabei helfen, auf seinen Plattformen sichtbar zu sein. Google plädiert für alternative Ansätze, die die Nachrichtenindustrie unterstützen, ohne kleinere lokale Medienhäuser zu benachteiligen. In den letzten zwei Jahrzehnten hat Google nach eigenen Angaben bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um Nachrichtenverleger bei der Innovation zu unterstützen. Dazu gehören die Einführung von Google News Showcase, das in 26 Ländern aktiv ist und an dem mehr als 2.500 Veröffentlichungen teilnehmen, sowie die Google News Initiative, die mit mehr als 7.000 Nachrichtenverlegern weltweit, darunter 200 Nachrichtenorganisationen und 6.000 Journalisten allein in Kalifornien, Partnerschaften eingegangen ist. Die Unterstützung einer gesunden Nachrichtenindustrie in Kalifornien erfordert nach Ansicht von Google die Unterstützung der staatlichen Regierung und eines breiten Spektrums privater Unternehmen. Google betont die Notwendigkeit, die Prinzipien des offenen Webs zu erhalten, um sicherzustellen, dass Nachrichtenverlage weiterhin kostenlos Verbindungen zu Menschen herstellen können. Im Zuge des sich fortsetzenden Gesetzgebungsprozesses zeigt sich Google kooperationsbereit und will mit kalifornischen Verlegern und Gesetzgebern zusammenarbeiten, um alternative Wege zu finden, die es Google ermöglichen würden, weiterhin auf Nachrichten zu verlinken und das Nachrichtenökosystem in Kalifornien zu unterstützen. Die Debatte um den CJPA beleuchtet die anhaltende Auseinandersetzung über die gerechte Verteilung der Werbeeinnahmen im digitalen Zeitalter. Während Nachrichtenverlage argumentieren, dass Plattformen wie Google von ihrem hochwertigen Inhalt profitieren, ohne eine angemessene Kompensation zu leisten, behaupten die Technologieunternehmen, dass sie den Verlagen helfen, ihre Reichweite kostenlos zu vergrößern. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung könnte weitreichende Implikationen für die Art und Weise haben, wie Nachrichteninhalte online verbreitet und monetarisiert werden und wie Nutzer in Kalifornien und möglicherweise darüber hinaus Zugang zu Nachrichten erhalten.