Soziale Medien und Leserschaft: Eine unerwartet schwache Verbindung

March 7, 2024

In einer kürzlich durchgeführten Studie wurde festgestellt, dass es keinen klaren Zusammenhang zwischen der Interaktion in sozialen Medien und der tatsächlichen Leserschaft von Inhalten gibt. Diese Erkenntnis könnte für Verlage und Content-Ersteller gleichermaßen überraschend sein, insbesondere in einer Zeit, in der soziale Medien als mächtiges Werkzeug für die Verbreitung und Förderung von Inhalten angesehen werden. Laut einer Forschung des Unternehmens Memo, das 26.000 Nachrichtenartikel analysierte, die zwischen dem 20. Januar und dem 20. Februar veröffentlicht wurden, stellte sich heraus, dass weniger als 1% der Leser von Nachrichtenartikeln über soziale Medien kommen. Zudem zeigte die Korrelationsanalyse zwischen sozialer Interaktion (Reaktionen, Kommentare und Shares) und Leserschaft (einzigartige Besucher von Nachrichtenartikeln), dass die Korrelation über verschiedene Branchen hinweg meist um oder unter 0,1 lag. Dies deutet darauf hin, dass es keine starke Verbindung zwischen sozialer Interaktion und der Anzahl der Leser gibt. Es muss betont werden, dass eine perfekte positive Korrelation durch den Wert 1 repräsentiert wird, während der Wert 0 keine Korrelation anzeigt. Die Ergebnisse von Memo legen nahe, dass eine hohe Engagement-Rate in sozialen Netzwerken nicht unbedingt zu einer erhöhten Anzahl an Seitenaufrufen führt. Dies widerspricht der verbreiteten Annahme, dass soziale Medien eine wesentliche Rolle bei der Steigerung des Traffics für Nachrichtenpublikationen spielen. Interessanterweise gab es Ausnahmen bei Themen wie Politik, Sport und Ereignissen wie Krisen oder großen Markenkrisen. In diesen Kategorien tendierte die Korrelation leicht in Richtung einer moderaten Verbindung. Dies könnte darauf hindeuten, dass bei bestimmten Themen, die oft emotionale Reaktionen oder ein hohes Maß an öffentlichem Interesse hervorrufen, ein höheres Maß an Engagement in sozialen Medien tatsächlich zu einer höheren Leserschaft führen kann. Memo betonte in einer Stellungnahme, dass sich die Landschaft der sozialen Medien verändert und Plattformen ihre Algorithmen anpassen, um Nachrichten zu depriorisieren. Dies geschieht in dem Bemühen, die Verbreitung von Fehlinformationen zu bekämpfen. Früher galten soziale Medien als Indikator für das Interesse der Verbraucher, aber Kommunikationsteams sind sich heute bewusst, dass sie nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Diese Erkenntnisse könnten für Marketingstrategien von Bedeutung sein. Sie legen nahe, dass Unternehmen ihre Ressourcen möglicherweise anders verteilen sollten, anstatt sich stark auf soziale Medien zu verlassen, um die Reichweite ihrer Inhalte zu erhöhen. Es könnte effektiver sein, sich auf andere Strategien zu konzentrieren, die direkt auf die Steigerung der Leserschaft abzielen, anstatt auf die Erhöhung des Engagements in sozialen Netzwerken. Zudem könnten die Ergebnisse der Studie darauf hinweisen, dass Nutzer in sozialen Medien oft Inhalte teilen oder kommentieren, ohne sie tatsächlich zu lesen. Dies würde bedeuten, dass die Interaktion in sozialen Medien möglicherweise ein weniger zuverlässiger Indikator für das Interesse oder die Meinung der Nutzer zu einem bestimmten Thema ist. Abschließend lässt sich sagen, dass die Studie eine wichtige Diskussion über die Rolle sozialer Medien bei der Verbreitung von Nachrichten und Inhalten anstößt. Sie fordert Content-Ersteller und Verlage dazu auf, ihre Strategien zu überdenken und möglicherweise neue Wege zu finden, um ihre Zielgruppen effektiver zu erreichen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehung zwischen sozialen Medien und der Leserschaft weiterentwickeln wird und welche neuen Ansätze sich als erfolgreich erweisen werden.