TikTok führt Data Portability API im Einklang mit EU-Gesetzgebung ein

March 5, 2024

Im Zuge der Anpassungen an die Digitale-Märkte-Gesetzgebung (Digital Markets Act, DMA) der Europäischen Union hat die beliebte Social-Media-Plattform TikTok eine neue Schnittstelle zur Datenübertragung eingeführt, die Data Portability API. Diese ermöglicht es Nutzern, mehr Kontrolle über ihre auf der Plattform generierten Daten zu erhalten und diese einfacher zwischen TikTok und anderen Diensten zu übertragen. Die Data Portability API erlaubt es registrierten Entwicklern, mit Zustimmung der Nutzer eine Kopie von deren TikTok-Daten anzufordern. Diese Daten umfassen Profilinformationen, Beiträge, Listen der Follower und der gefolgten Accounts, Aktivitäten und Direktnachrichten. Nutzer im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) können nun wählen, ob sie eine einmalige oder wiederkehrende Datenübertragung autorisieren und ob sie spezifische Kategorien ihrer Daten oder ihr gesamtes Archiv übertragen möchten, was eine kontinuierliche und in Echtzeit stattfindende Datenportabilität ermöglicht. Diese neue Funktion steht im Einklang mit den Bemühungen von TikTok, die Privatsphäre der Nutzer zu stärken, und folgt auf die kürzlich eingeführten erweiterten Kontrollmöglichkeiten für Daten und die Möglichkeit, die Personalisierung in der App zu deaktivieren. Die Einführung der API ist ein Teil der Bemühungen von TikTok, den Anforderungen des DMA gerecht zu werden, das Plattformen, die als "Gatekeeper" eingestuft werden, zur Gewährleistung von Datenportabilität verpflichtet. TikTok bestreitet zwar, dass es sich bei der Plattform um einen solchen Gatekeeper handelt, hat jedoch seine Compliance-Maßnahmen fortgesetzt, während das Unternehmen gleichzeitig gegen diese Einstufung rechtlich vorgeht. Die Verfügbarkeit der Data Portability API ist derzeit auf den EWR beschränkt, jedoch arbeitet TikTok aktiv daran, diese API zukünftig global zugänglich zu machen. Um Zugang zu erhalten, müssen Antragsteller bestimmte Kriterien erfüllen, wie zum Beispiel ein gut definiertes Anwendungsszenario, das Zugriff auf einen oder mehrere der aufgeführten Bereiche erfordert, und die Fähigkeit, EWR-Nutzer zu identifizieren. Zudem müssen hohe Standards in Bezug auf Nutzersicherheit und Datenschutz bei den UX-Entwürfen eingehalten werden. Die Einführung dieser API ist nicht nur eine Reaktion auf regulatorische Anforderungen, sondern spiegelt auch den wachsenden Wunsch der Nutzer nach mehr Autonomie über ihre Daten wider. In einer Zeit, in der Datenschutz und -sicherheit zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, signalisiert diese Entwicklung eine Verschiebung hin zu einer digitalen Landschaft, in der Nutzer mehr Kontrolle und Transparenz über ihre persönlichen Daten haben. Für Werbetreibende und Entwickler bedeutet die neue API eine Gelegenheit, innovative Dienstleistungen anzubieten, die die Datenportabilität nutzen, und gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer zu respektieren. Da die API Entwicklern ermöglicht, auf Anfrage Daten zu übertragen, könnten sich neue Möglichkeiten für personalisierte und nahtlose Nutzererfahrungen ergeben. Allerdings könnte TikTok im Falle einer Nichteinhaltung des DMA mit Sanktionen konfrontiert werden, was nicht nur finanzielle Strafen, sondern auch eine mögliche Unzugänglichkeit der Plattform für die über 134 Millionen Nutzer in Europa zur Folge haben könnte. Dies würde nicht nur die Plattform selbst treffen, sondern auch die vielen Unternehmen und Creator, die auf TikTok für Marketing- und Werbezwecke setzen. Insgesamt markiert die Einführung der Data Portability API durch TikTok einen wichtigen Schritt in Richtung einer stärkeren Nutzerzentrierung und könnte als Vorbild für andere Plattformen im Umgang mit Nutzerdaten und deren Portabilität dienen. Es bleibt abzuwarten, welche langfristigen Auswirkungen diese Entwicklung auf die digitale Wirtschaft und das Ökosystem der sozialen Medien haben wird.