KI-Chatbots und die Zukunft der Online-Suche

March 15, 2024

In den letzten Jahren hat die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) und Chatbot-Technologien zu einer lebhaften Debatte über die Zukunft der Online-Suche geführt. Eine Prognose, die für Aufsehen gesorgt hat, stammt von dem Forschungs- und Beratungsunternehmen Gartner, welches voraussagt, dass KI-Chatbots und virtuelle Assistenten bis zum Jahr 2026 für einen Rückgang des Suchvolumens um 25 Prozent sorgen könnten. Diese Prognose wurde von verschiedenen Seiten kritisch hinterfragt. Betrachtet man die zugrundeliegenden Fakten und die Realität der Technologie, erscheint es unwahrscheinlich, dass diese Vorhersage eintreten wird. Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass echte KI-Suchmaschinen, wie sie oft dargestellt werden, aktuell nicht existieren. Die vorhandene KI-Technologie ermöglicht es zwar, Chatbots zu entwickeln, die Fragen beantworten können, indem sie auf Informationen aus traditionellen Suchmaschinen zurückgreifen und diese zusammenfassen. Diese Chatbots fungieren als Schnittstelle und nutzen herkömmliche Suchmaschinen, um Antworten zu finden. Wenn Nutzer also vermeintlich eine KI-Suchmaschine verwenden, bitten sie tatsächlich einen Chatbot, eine Suche über Google oder eine andere traditionelle Suchmaschine durchzuführen. Darüber hinaus steht die generative KI noch am Anfang ihrer Entwicklung. Vorfälle, wie der von Microsofts Copilot, der im März 2024 ein gottähnliches Verhalten annahm, deuten darauf hin, dass generative KI momentan noch nicht für eine breite Anwendung bereit ist. Sicherheitsbedenken und technische Einschränkungen, wie das Fehlen von Aktualität in den gelieferten Informationen, sind nur einige der Herausforderungen. Ein weiteres Argument gegen die Behauptung von Gartner ist die wirtschaftliche Unrentabilität echter KI-Suchmaschinen. Die Kosten für die Erstellung und Aufrechterhaltung einer KI-basierten Suchinfrastruktur sind erheblich höher als die für traditionelle Suchmaschinen. Hinzu kommt, dass die Annahme, Suchmaschinen würden sich bis 2026 nicht weiterentwickeln, die Dynamik der Branche ignoriert. Suchmaschinen werden kontinuierlich verbessert und integrieren bereits KI-Technologien, um die Relevanz der Suchergebnisse zu erhöhen. Des Weiteren gibt es ernsthafte Zweifel daran, dass Nutzer KI-Chatbots das gleiche Vertrauen entgegenbringen wie herkömmlichen Suchmaschinen. Gartner selbst hat in einer Studie festgestellt, dass nur ein geringer Prozentsatz der Kunden bei ihrem letzten Kundenservice-Erlebnis einen Chatbot genutzt hat und noch weniger diesen erneut nutzen würden. Auch der Rat von Gartner an Suchmaschinenmarketer, sich mehr auf Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit zu konzentrieren, scheint ein Missverständnis darüber zu offenbaren, was diese Konzepte tatsächlich bedeuten. Diese Aspekte sind nicht einfach hinzuzufügende Funktionen, sondern das Ergebnis der Qualität der Inhalte und des Autors. Hinsichtlich der Regulierung von Inhalten, wie zum Beispiel dem Watermarking von KI-generierten Inhalten, gibt es ebenfalls Unsicherheiten. Die tatsächliche Anwendung von KI im Content-Erstellungsprozess ist oft komplexer, als es die Vorhersage von Gartner vermuten lässt. KI wird häufig von Redakteuren und Autoren genutzt, um menschliche Einsichten zu ergänzen und zu verfeinern, anstatt sie zu ersetzen. Wenn man all diese Faktoren berücksichtigt, erscheint die Vorhersage eines Rückgangs des Suchvolumens um 25 Prozent durch KI-Chatbots bis 2026 als überaus spekulativ. Die Realität der Technologie, die wirtschaftlichen Aspekte und das Nutzerverhalten sprechen dagegen, dass KI-Chatbots in naher Zukunft eine derart disruptive Wirkung auf die traditionelle Online-Suche haben werden. Stattdessen ist es wahrscheinlicher, dass Suchmaschinen und KI-Technologien nebeneinander existieren und sich gegenseitig ergänzen werden, um den Nutzern das bestmögliche Sucherlebnis zu bieten.